Aktuell
14955
paged,page-template,page-template-blog-large-image-whole-post,page-template-blog-large-image-whole-post-php,page,page-id-14955,paged-4,page-paged-4,bridge-core-3.0.9,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,transparent_content,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-29.7,qode-theme-bridge,qode_header_in_grid,wpb-js-composer js-comp-ver-6.13.0,vc_responsive

– english version below –

Liebe Freund:innen und Aktive des „Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft“, liebe gewerkschaftlich aktive Wissenschaftler:innen,

.
in wissenschaftspolitisch bewegten Zeiten laden wir Euch zum Bundesweiten Netzwerktreffen (BNT des NGAWiss) ein, das wir auch in diesem Jahr gemeinsam mit GEW und ver.di ausrichten. Kommt dazu am 16. und 17. Juni nach Berlin!

Ziel ist es, uns gegenseitig auf den Stand der hochschulpolitischen Aktivitäten zu bringen und Strategien für die kommenden Monate rund um das WissZeitVG zu entwickeln.

Was erwartet euch?

  • Fr 16. Juni ab 19:00 | Kennenlernen gemeinsames Abendessen im Brauhaus Südstern (Hasenheide 69)
  • Sa 17. Juni 9:00-17:30 Strategie- und Organisierungstreffen in den Räumen des DGB Berlin zu den Themen:
    • WissZeitVG
    • Grundfinanzierung & #StopTheCuts
    • Organisierung (1×1 der Mobilisierung/lokale Aktionen)
  • Sa 17. Juni ab 18 Uhr: Schließt Euch den dezentralen Protestaktionen der Berliner Mittelbauinitiativen im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften an, Details folgen vor Ort

.
Warum solltet ihr trotz vollem Terminkalender kommen?

Der Kampf um einen Systemwandel im deutschen Hochschul- und Forschungssystem ist in vollem Gange. Seit zwei Jahren trenden #IchbinHanna und #IchbinReyhan pausenlos auf Twitter – doch die versprochene Reform des WissZeitVG läuft Gefahr, unsere Arbeitsbedingungen weiter zu verschlechtern. Auch wenn Befristungen nach WissZeitVG das derzeit am heißesten umkämpfte Thema sind, ist klar: Eine Reform des WissZeitVG kann nur der Anfang sein. Wir haben als NGAWiss gemeinsam mit GEW und ver.di sowie weiteren Verbündeten bereits starke Forderungen für ein besseres WissZeitVG entwickelt. Diese Forderungen, das machten die letzten Wochen deutlich, werden nur dann Gehör finden, wenn wir politischen Druck erzeugen können und uns jetzt organisieren und gut vernetzen.

  • Ort (Samstag): DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), Keithstraße 1, 10787 Berlin
  • Anmeldung ab sofort und bis 5. Juni: mail@mittelbau.net
    • Betreff: Anmeldung BNT
    • Bitte gebt bei eurer Anmeldung an, ob ihr am Abendessen Fr 16.6. dabei seid

.
Wissenschaftler:innen, die in Mitgliedsinitiativen oder gewerkschaftlich organisiert sind, sind ebenso willkommen wie interessierte Einzelpersonen.

Wir freuen Euch auf Euer zahlreiches Kommen!

Solidarische Grüße, auf in einen wissenschaftspolitisch fulminanten Sommer!
NGAWiss, GEW und ver.di

        ver.di – Logos

.

Dear colleagues, friends, and activists,

.
in these turbulent times for higher education policy, we invite you to the Federal meeting of education workers hosted by NGAWiss, GEW & ver.di!

Come to Berlin on June 16th and 17th!

Our plan is to bring each other up to speed on current developments in higher education policy, and develop strategies for the coming months to improve working conditions in German academia.

What’s in store for you?

  • Fri 16 June, 7pm onwards | Meet and Greet dinner at Brauhaus Südstern (Hasenheide 69)
  • Sat 17 June 9am – 5:30pm | Strategy and organizing meeting at the DGB Berlin on the topics:
    • WissZeitVG
    • Basic funding & #StopTheCuts
    • Organizing (Organizing 101/local actions)
  • Sat 17 June 18:00 onwards | Join the decentralized protest actions of the Berlin-based activists as part of the Long Night of the Sciences, details to follow on site

.
Why should you come despite your busy schedule?

The struggle for systemic change in the German higher education and research system is in full swing. For two years, #IchbinHanna and #IchbinReyhan have been trending non-stop on Twitter – but the promised reform of the WissZeitVG runs the risk of further worsening our working conditions. Even if fixed-term contracts under the WissZeitVG are currently the most hotly contested topic, it is clear that a reform of the WissZeitVG can only be the beginning. As NGAWiss, we have already developed strong demands for a better WissZeitVG together with GEW and ver.di as well as other allies. These demands, as the last few weeks have made clear, will only be heard if we can generate political pressure and organize ourselves.

  • Venue (Saturday): DGB (German Trade Union Confederation), Keithstraße 1, 10787 Berlin.
  • Registration:
    • please email us directly resp. by 5 June at mail@mittelbau.net
    • please include “Registration BNT” as your subject and indicate, whether you will join dinner on Friday evening, June 16th

.
Everyone is welcome, whether you are an individual or a member of an organized network/union!

We look forward to seeing you there!

Greetings in solidarity,

NGAWiss, GEW and ver.di

BdWi - Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler     "Bett, Schreibtisch, Küche, Supermarkt - mehr gibt es nicht" | Radio ...           Jana Lasser

 

       ver.di – Logos

Materialien und Aktionsideen findet ihr
auf dieser Seite

 

Materials and action ideas can be found on this page

 


Liebe Studierende, studentische Beschäftigte, Aktive in den gewerkschaftlichen Hochschulgruppen, befristet (und unbefristet) angestellte (Wissenschaftliche) Mitarbeiter:innen, liebe Lehrbeauftragte, liebe Doktorand:innen und PostDocs, liebe Juniorprofessor:innen und liebe Professor:innen,

seit Jahren kämpfen wir für bessere Arbeitsbedingungen an der Uni – und es gibt Erfolge, die sich sehen lassen können! TVStud konnte mit einer bundesweiten Studie zu den Arbeitsbedingungen studentischer Beschäftigter Transparenz in die Arbeitsbedingungen bringen und kämpft bundesweit für Tarifverträge für studentisch Beschäftigte. Im akademischen Mittelbau haben das „Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft“ (NGAWiss), GEW, ver.di und weitere Verbündete starke Forderungen für ein besseres Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) entwickelt. Rund um die Novellierung des WissZeitVG bringen wir diese lautstark in die Debatte ein.

Und wir finden: Es geht noch mehr! Gute Arbeitsbedingungen an Unis und Hochschulen sind die Basis für ein gutes Studium, gute Lehre und gute Wissenschaft! Daher lasst uns unsere Kräfte bündeln und Kämpfe verbinden! Es passiert schon viel an vielen Orten, und ganz besonders viel soll vom 12. bis 16. Juni passieren.

Im Bündnis von BdWi, fzs, GEW, , NGAWiss, Respect Science, TVStud und ver.di starten wir – Studierende, Wissenschaftler:innen und Gewerkschaften – eine Aktionswoche:

  • Wie steht es um unsere Arbeitsbedingungen als studentische Beschäftigte und als Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen?
  • Was wurde bisher erreicht, was soll noch erreicht werden?
  • Wie können wir praktisch solidarisch werden?
  • Wo können Interessierte aktiv werden?

.
Die Aktionswoche findet vom 12.-16 Juni 2023 statt. Wir bereiten einen kleinen Foliensatz vor, der über Arbeitsbedingungen von Studierenden und Wissenschaftler:innen aufklärt. Diesen können Studierende und Wissenschaftler:innen in ihre Seminare mitnehmen und einladen, gemeinsam aktiv zu werden.

An diesen Terminen kommen wir zusammen:

  • Di, 23. Mai, 12:00-13:00 | PLANUNG | für bereits Engagierte | Vorstellung der Aktionswoche (Ziele, Methoden, Info-Material) (Zoom,  Kenncode: 385888)
  • Mo, 12. Juni, 16:00-17:00 | AUFTAKT | für bereits Engagierte & Interessierte | Auftakt der Aktionswoche; Kurz-Statements aus verschiedenen Beschäftigtengruppen Vorstellung; Vorstellung der Info-Materialien. Idee: Public Viewing an den Standorten (Zoom, Kenncode 346853)
  • Fr, 16. Juni, 13:00-14:30 | ABSCHLUSS | für bereits Engagierte & neue Aktive | Auswertung der Aktionswoche, Austausch in Kleingruppen, Übersicht: Wo und wie kann ich weiter machen? (Zoom, Kenncode: 842177)


Eure BdWi, fzs, GEW,  N², NGAWiss, Respect Science, TVStud und ver.di

 


Dear students, student employees, academic trade unionists, fixed-term (and permanent) employees, dear lecturers, dear doctoral researchers and postdocs, dear junior professors and professors,

For years we have been fighting for better working conditions at the university – and there are achievements to be proud of! TVStud was able to bring transparency to the working conditions of student employees with a nationwide survey and is campaigning nationwide for collective agreements for student employees. In the academic non-professorial teaching staff, the “Network for Decent Labour in Academia” (“Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft”, NGAWiss), GEW, ver.di and other allies have developed strong demands for a better Fixed-Term Academic Contracts Act (Wissenschaftszeitvertragsgesetz, WissZeitVG). Around the amendment of the WissZeitVG, we bring these loudly into the debate.

And we believe: There is still more we can do! Good working conditions at universities and colleges are the basis for good study conditions, good teaching and good research! Therefore, let’s join our forces and connect our endeavors! There is already a lot happening in many places, and especially a lot should happen from June 12 to 16.

In an alliance of BdWi, fzs, GEW, , NGAWiss, Respect Science, TVStud and ver.di we – students, scientists and trade unions – start an action week:

  • How are our working conditions as student employees and research assistants?
  • What has been achieved so far, what is still to be achieved?
  • How can we show practical solidarity?
  • Where can those interested become active?

The action week will take place from 12-16 June 2023. We are preparing a small set of slides that informs about working conditions of students and academics. Students and academics can take this to their seminars and invite others to take action together.

These are the dates we come together:

  • Di, 23. Mai, 12:00-13:00 | PLANNING | for those already involved | Presentation of the action week (goals, methods, info material) (Zoom,  password: 385888)
  • Mo, 12. Juni, 16:00-17:00 | OPENING | for those already involved & interested | Kick-off of the action week; short statements from various employee groups; presentation of info materials. Idea: Public screening at the different sites (Zoom, password: 346853)
  • Fr, 16. Juni, 13:00-14:30 | FINAL | for already committed & new active people | Evaluation of the action week, exchange in small groups, overview: Where and how can I continue? (Zoom, password: 842177)


Yours
BdWi, fzs, GEW, N², NGAWiss, Respect Science, TVStud and ver.di

Gemeinsame Stellungnahme von Beschäftigten- und Studierendenvertretungen zum Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 17.03.2023

 

      "Bett, Schreibtisch, Küche, Supermarkt - mehr gibt es nicht" | Radio ...                   Jana Lasser                   ver.di – Logos
.
.
Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des Evaluationsberichts zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), und nach einer Vielzahl von Stakeholdergesprächen (u.a. mit uns), hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein erstes Eckpunktepapier
zur Reform des Gesetzes vorgelegt. Wir begrüßen diesen Schritt, sind aber inhaltlich enttäuscht: Die Vorschläge lindern allenfalls Symptome des Befristungssystems, versprechen aber keine Heilung.
Eine Festlegung angemessener, verbindlicher und konkreter Mindestvertragslaufzeiten, insbesondere für Erstverträge, und eine Eindämmung von Kettenverträgen sind wichtige Beiträge zur nötigen Reform. Doch in den vorgeschlagenen Kompromissen zu Höchstbefristungsgrenzen ist der ursprüngliche Grund für eine erneute Reform des Gesetzes in den Hintergrund getreten: die mangelnde Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren, sowohl vor als auch nach der Promotion.

Die ersten Reaktionen auf das Eckpunktepapier haben noch einmal klar gezeigt: Es bedarf einer umfassenden und gut durchdachten Strategie zur Schaffung von mehr Dauerstellen, fairen und geschlechtergerechten Beschäftigungsbedingungen und planbaren Berufswegen für Lehrende und Forschende im deutschen Wissenschaftssystem. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt aber weiter unklar, auch in vielen Beiträgen zur nun ausgebrochenen Debatte. Wir haben bereits letztes Jahr Eckpunkte vorgelegt, die einen ganzheitlichen, klaren Ansatz verfolgen und sowohl die Interessen der von uns vertretenen Beschäftigten als auch die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems berücksichtigen. Dieser Ansatz ist aktuell berechtigter denn je. Entgegen der häufig behaupteten Uneinigkeit über die nötigen Reformschritte ist noch einmal zu betonen, dass wir als breites Bündnis von Beschäftigtenvertretungen eine gemeinsame Position einnehmen.


Wir fordern…

  1. …für die Promotionsphase sechs Jahre Regelvertragslaufzeit, mindestens jedoch vier Jahre Vertragslaufzeit, gesetzlich als Muss- statt Soll-Bestimmung ausgestaltet. An der Realität von durchschnittlichen Promotionszeiten von 5,7 Jahren (Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs) hat sich nicht zuletzt durch die bisherige Praxis unzureichender Erstvertragslängen und intransparenter Kriterien für Vertragsverlängerungen nichts geändert. Um parallel am Ziel kürzerer Promotionszeiten zu arbeiten, müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das beinhaltet neben einer entsprechenden Vertragsgestaltung, die eine Qualifizierung in der Arbeitszeit garantiert, auch bessere strukturelle Unterstützung.
  2. … eine klare Engführung des Qualifizierungsbegriffs auf die Promotion, um der willkürlichen Befristungspraxis ein Ende zu setzen. Damit wird nicht nur möglicher Befristungsmissbrauch unterbunden, sondern Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie Beschäftigten Rechtssicherheit gegeben.
  3. …für die Phase nach der Promotion entweder unbefristete Beschäftigung oder eine befristete Beschäftigung mit Entfristungszusage bei Erfüllung festgelegter Bedingungen. Die Qualifizierung für einen Verbleib im Wissenschaftssystem ist mit der Promotion abgeschlossen, zu
    diesem Zeitpunkt müssen die Hochschulen und Forschungseinrichtungen entscheiden, wem sie eine dauerhafte Perspektive eröffnen können. Sollte unmittelbar nach der Promotion noch keine Dauerbeschäftigung folgen, muss ein planbarer Weg zur Dauerstelle eröffnet und klar definiert werden. Ein reines Herumdoktern an der Höchstbefristungsgrenze, wie im Eckpunktepapier des BMBF vom 17.03.2023 vorgeschlagen, ist kontraproduktiv.
  4. … die Streichung der Tarifsperre ohne Wenn und Aber. Wie in anderen Branchen müssen Gewerkschaften und Arbeitgeber auch in der Wissenschaft das Recht haben, in einem Tarifvertrag die Beschränkung von befristeten Arbeitsverträgen auf ein nachvollziehbares Maß vorzunehmen.
  5. … einheitliche und verbindliche Regelungen zum Nachteilsausgleich bei Kinderbetreuung, Behinderung und chronischer Erkrankung sowie bei Nachteilen aus der Coronapandemie. Der bestehende Rechtsanspruch auf Vertragsverlängerung u.a. bei Mutterschutz, Elternzeit, Beurlaubung zur Pflege Angehöriger, sowie bei Freistellung zur Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte oder Mitglied einer Personalvertretung muss uneingeschränkt auch im Falle einer Drittmittelfinanzierung gelten.
  6. eine Regelvertragslaufzeit von mindestens zwei Jahren für studentische Hilfskräfte, wie sie in Berlin seit vielen Jahren reibungslos  funktioniert. Die Vorschläge des BMBF-Eckpunktepapiers zur Verbesserung der Lage der studentischen Hilfskräfte sind anzuerkennen, aber leider nicht ausreichend.

 

Allgemein geht ein erheblicher Anteil der Befristungen auf die Finanzierung durch Drittmittel zurück. Ein derart großer Anteil ist weder im Sinne einer Qualifizierung noch im Sinne nachhaltiger Forschung, Lehre und Personalentwicklung. Dieses Problem lässt sich im Rahmen einer Novellierung des WissZeitVG nicht lösen. Stattdessen müssen Bund und Länder die Struktur der Hochschul- und Forschungsfinanzierung verändern und den Anteil der Grundfinanzierung deutlich erhöhen. Daneben sind die Hochschulen und Forschungseinrichtungen aufgefordert, über Drittmittelpooling für mehr Dauerstellen auch im Drittmittelbereich zu sorgen.

Wir fordern das BMBF auf, seine Eckpunkte zu Leitlinien für eine umfassende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes im Sinne unserer gemeinsamen Stellungnahme weiterzuentwickeln und zügig einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzubereiten.

 

Unterzeichnende Organisationen

bukof – Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen
DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund
DGJ – Deutsche Gesellschaft für Juniorprofessur e.V.
fzs – freier zusammenschluss von student*innenschaften e.V.
GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
N² – Network of Doctoral Researcher Networks
NGAWiss – Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft
PostdocNet Max Planck
RespectScience e.V.
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

 

 

 

DEMOAUFRUF – Gemeinsam gegen Prekarität in der Wissenschaft

 

#IchbinHanna und #IchbinReyhan gehen auf die Straße!

 

Kundgebung gegen die geplante Neufassung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) 

 
Freitag, 24.03.2023, 10-13 Uhr 

Vor dem Bundesforschungsministerium (BMBF)

 Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin

ÖPNV: Berlin Hbf

 

Das wissenschaftliche System in Deutschland bereitet euch Sorgen? 

Ihr seid frustriert von Kettenbefristungen und beruflicher Unsicherheit? 

Ihr seid bereits im bestehenden System marginalisiert und verliert gerade die letzte Hoffnung, in der Wissenschaft weiter arbeiten zu können? 

Ihr seid verärgert darüber, dass die vorgeschlagene Reform des WissZeitVG die Situation nur noch schlimmer machen würde?

Wir treffen uns am Freitag um 10:00 Uhr vor dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), um uns für faire und gerechte Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft einzusetzen. 

 
Kommt und bringt Kolleg*innen, Kommiliton*innen und Freund*innen mit!

Es gibt eine neue Realität: nachdem das BMBF am vergangenen Freitag (17.3.23)  einen ersten Entwurf zur lange geforderten Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) vorgelegt hatte, verbreitete sich laute Kritik wie ein Lauffeuer. In einer bisher nicht dagewesenen Dynamik verständigten sich Mitglieder aller Berufsgruppen der Wissenschaft auf den sozialen Medien. Dies führte dazu, dass das Ministerium bereits 48h später zurück ruderte und den Vorschlag wieder an den Verhandlungstisch bringen will. Das zeigt: wir können viel erreichen, wenn wir uns zusammentun und uns für Veränderungen einsetzen! 

 

Lasst uns diesen ersten Erfolg nutzen, um eine echte Veränderung des Systems zu fordern! 

Für ein Ende der Prekarität, bessere Arbeitsbedingungen für alle Wissenschaftler*innen in Deutschland, und bessere Studienbedingungen!

Wir weigern uns, weiterhin hinzunehmen, dass sich Wissenschaftler*innen ohne Professur von einem Kurzzeitvertrag zum nächsten hangeln und fortlaufend umziehen müssen. Wir lassen uns nicht mehr erzählen, dass sich wissenschaftliche Leistung über das Einwerben von Forschungsgeldern definieren lässt, deren Vergabeverfahren Machtungleichheiten (re-)produzieren. Wir sind die Abhängigkeiten leid, die das Lehrstuhlsystem hervorbringt. Es ist inakzeptabel, dass gute Kolleg*innen reihenweise die Wissenschaft verlassen müssen – und dass es diejenigen, die strukturell benachteiligt sind, als erstes und am härtesten trifft. Studierende brauchen feste Ansprechpartner*innnen und Betreuer*innen und kein Personalkarussell. 

Wir sind Studierende, Doktorand*innen, Post-Docs und Professor*innen, die genug von den prekären Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft haben. Wir sind uns einig: der jüngste Vorschlag der Bundesregierung, das WisszeitVG zu novellieren, wird ein bereits dysfunktionales System noch weiter verschlechtern. In den letzten Jahren wurden fundierte Konzepte für Dauerstellen im Mittelbau neben der Professur und konkrete Vorschläge für den Abbau von Hierarchien erarbeitet. Diese müssen gemeinsam diskutiert und gegen die Interessen des Status Quo durchgesetzt werden. Als einzelne sind wir dem Systemfehler ausgeliefert, aber gemeinsam können wir das System ändern! 

 

Logistische Hinweise

Ordner*innen werden vor Ort an ihren weißen Binden zu erkennen sein, das Orga-Team trägt orangefarbene Westen. 

Toiletten für alle können im Futurium Museum nebenan kostenlos und barrierearm genutzt werden. 

Die Sprache der Redebeiträge wird Deutsch/ Englisch sein, wir bemühen uns um Flüsterübersetzung, bitte sprecht das Orga-Team vor Ort an.

 

**************************************************ENGLISHVersion*************************************************

 

Together against precarity in academia!

 

#IchbinHanna and #IchbinReyhan take to the streets!

 

Rally against the proposed reforms to the Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG)

 

Friday, 24.03.2023, 10am-1pm

In front of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF)

Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin

Public transport: Berlin central station

 

Are you concerned about the current state of the academic system in Germany?

Are you frustrated by endless short-term contracts and professional precarity?

Do you experience marginalization in the existing system? 

Are you angry about the proposed reforms to the WissZeitVG?

We will meet on Friday at 10:00 am in front of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) to campaign for fair and just working conditions in academia.
 
Come and bring colleagues, fellow students and friends!
 

Following the release of the BMBF’s first draft of the long demanded reform of the Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) last Friday (17.3.23), loud criticism spread through social media channels like wildfire. In an unprecedented show of resistance, academics from all status groups united in protest against the proposed reforms on social media. In response the Ministry backpedaled just 48 hours later and declared they would take the proposal back to the negotiating table. This shows: we can make changes if we join forces and campaign for change!

 
Let’s build on this success and demand real change in the system!
 
For an end to precarity, marginalization, and for better working and educational conditions in  higher education in Germany!

We refuse to continue to accept that academics without professorships have to crawl from one short-term contract to the next and constantly be forced into casualization, flexibility, and nomadic working conditions. We will no longer allow ourselves to be told that academic work is measured by the acquisition of grant funding, the allocation of which(re)produces existing power inequalities. We are tired of dependency relationships created by the hierarchical chair system. It is unacceptable that good colleagues are forced out of the academic system in droves – and that those who are already structurally disadvantaged are hit first and hardest. Students need consistent and reliable faculty and supervisors.

We are students, PhD candidates, post-docs, and professors who have had enough of the precarious working conditions in academia. We agree: the recent proposal by the federal government to amend the WisszeitVG will make an already dysfunctional system even worse. In recent years, well-founded concepts for permanent mid-level positions alongside professorships and concrete proposals for reducing hierarchies have been developed. These must be discussed together and implemented against the interests of the status quo. As individuals we are at the mercy of the system failure, but together we can change the system!

 
Logistics

Stewards will be recognisable on site by their white armbands, the organising team will wear orange waistcoats.
Toilets for all can be used free of charge and barrier-free in the Futurium Museum next door.
The language of the speeches will be German/English, we will try to provide whisper translation, please contact the organising team on site.

Die deutschen Hochschulen behalten auch mit dieser geplanten Reform des WissZeitVG die Sonderlizenz, wissenschaftliches Personal für erhebliche Zeit befristet zu beschäftigen und dann stillschweigend zu entsorgen; sie werden darin nur unwesentlich stärker reglementiert als bisher. Promovierte Wissenschaftler*innen werden dagegen verstärkt unter Druck gesetzt. Das Kunststück, minimale Verbesserungen mit neuen Nachteilen zu verbinden, gelingt in der Einigung zum neuen Gesetz vor allem durch zwei Punkte: eine schwache Regel zu Vertragslaufzeiten vor der Promotion und eine halbherzig von sechs auf drei Jahre gesenkte Höchstbefristungsgrenze danach, ohne den Übergang in unbefristete Beschäftigung zu regeln.

Für Nichtpromovierte wird eine Mindestvertragslaufzeit für den Erstvertrag festgelegt, die allerdings nur drei Jahre beträgt (ca. zwei Drittel der Zeit, die Promotionen momentan durchschnittlich brauchen) und nur eine „Soll-Bestimmung“ darstellt. Das ist zu wenig für wissenschaftliche Qualifizierung, und es wird viele Promovierende gerade in der Endphase ihrer Arbeit in den Kampf um den Lebensunterhalt werfen. Wer die Promotion abgeschlossen hat und damit unbestreitbar für wissenschaftliche Arbeit qualifiziert ist, wird dann in eine neue Testphase geschickt, die mindestens zwei Jahre dauern muss und höchstens drei Jahre dauern darf. Das ist zu lange, um die Hochschulen zur regulären Beschäftigung ihres qualifizierten Personals zu zwingen oder den Beschäftigten einen klaren Bruch mit dem Wissenschaftsbetrieb zu ermöglichen – und es ist deutlich zu kurz, um sich wissenschaftlich zu entwickeln und die zahlreichen Leistungen zu erbringen, an denen das System dann Berufungsfähigkeit festmachen will. Als alternative Beschäftigungsoption bleiben nach wie vor nur Drittmittelprojekte, denen auch das neue Gesetz keinen Riegel vorschieben soll; sobald die Zeit der „Qualifizierungsbefristung“ ausgeschöpft ist, darf man sich hier weiter von Projekt zu Projekt hangeln. Der Druck auf die Individuen wird erhöht, die Einrichtungen können entspannt weiter sogenannten ‚Nachwuchs’ anheuern und feuern. Auch der Qualifizierungsbegriff bleibt wie bisher unbestimmt, weil er nicht konsequent auf die Promotion eingegrenzt ist. Als sarkastische Zusatzpointe bietet die Einigung eine Pseudo-Aufhebung der Tarifsperre an: Institutionen und Beschäftige sollen in einem schmalen Korridor über Regelungen verhandeln dürfen, die im Zweifelsfall auch zu Lasten der letzteren gehen – als Hauptbeispiel werden PostDoc-Verträge mit ein- oder dreijähriger Laufzeit genannt. Die Koalition und das BMBF haben es allen ein wenig recht machen wollen, besonders aber der Hochschulrektorenkonferenz; das Ergebnis ist ein unglücklicher Kompromiss und wird wenig am System prekärer Beschäftigung in der Wissenschaft ändern.