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Die Online-Reihe, die wir im Sommersemester 22 begonnen haben, ist eine lose Folge von Repräsentationen und Interventionen in laufende Debatten zur zunehmend in Frage stehenden Wissenschaftsfreiheit, sowohl im deutschen wie auch im internationalen/internationalisierten akademischen System. Unter dem Eindruck besonders des neoliberalen Umbaus der Hochschullandschaft(en) während der letzten drei Dekaden richten unsere Vortragenden ihren Fokus dabei auf politische, diskursive und strukturelle Aspekte der Definitionen, Begrenzungen und Verhandlungen von Wissenschaftsfreiheit und nähern sich Begriff und Praxis aus unterschiedlichen (inter)disziplinären Perspektiven. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Wissenschaftsakteur*innen ebenso wie an die interessierte Öffentlichkeit.

1. Decline of Academic Freedom: Dimensions and Limits of the Academic Freedom Index (AFI)
(in English)

Termin: 20. Oktober 2022, 18:00 – 19:30 Uhr (s.t.)
Referent*innen: Dr. Lars Pelke (AFI-Team; University of Erlangen-Nürnberg) & Dr. Asli Telli (Fellow Witwatersrand University, South Africa; Academics for Peace)

Teilnahme per Zoom: https://unibe-ch.zoom.us/j/66301508745?pwd=UUVBTTQ5c1h1T0tmMEVRMkNHcVlmZz09
Meeting-ID: 663 0150 8745
Kenncode: 119884

Since about 2011, academic freedom is in decline on a global scale, with many democracies that were considered either long-established or ‚developing‘ – such as the US, India, Brazil, Turkey, Hungary and Russia – confirming the rule rather than representing exceptions. Germany, however, despite mounting criticism of uniquely hierarchical structures in its universities and research institutions, appears as a continuous bulwark in guaranteeing academic freedom. These are at least some of the findings of the yearly updated Academic Freedom Index (AFI) that a team at the University of Erlangen-Nürnberg first introduced in 2019 (funded by the Volkswagen Foundation). We will take a refined look at the Index with team member Dr. Lars Pelke and engage in a critical discussion both on its methodologies and findings with Dr. Asli Telli, digital media scholar and, as a member of the Academics for Peace, exiled researcher from Turkey in the German academic system.

2. „Die ungleiche Universität: Diversität, Exzellenz und Anti-Diskriminierung“

Termin: 8. Dezember 2022, 18:00 – 19:30 Uhr (s.t.)
Referentin: Prof. Sabine Hark (Technische Universität Berlin)

Teilnahme per Zoom: https://unibe-ch.zoom.us/j/66301508745?pwd=UUVBTTQ5c1h1T0tmMEVRMkNHcVlmZz09
Meeting-ID: 663 0150 8745
Kenncode: 119884

Sabine Hark wird die Kernthesen aus ihrem neuen, gemeinsam mit Johanna Hofbauer (Wirtschaftsuniversität Wien) verfassten Buch vorstellen, das im Oktober 2022 beim Passagen-Verlag erscheint. Nähere Details folgen.

„Wissenschaftsfreiheit – ein umkämpftes Feld“ wird gemeinschaftlich organisiert vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) und dem Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss). Die Reihe wird unterstützt vom Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung (FWF) e.V. im Rahmen des von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Projekts „Demokratische Hochschule“.

 

 

Hanna ist sauer! Das ist euch sicher nicht entgangen. Anlässlich der BMBF-Konferenz zur Zukunft des WissZeitVG am 27. Juni haben wir als gemeinsame Aktion mit GEW und ver.di vor dem Ministerium mit Hanna-Masken posiert (nachzulesen hier).

May be an image of 5 people and people standing

Foto: Kay Herschelmann

 

Damit noch mehr solcher Bilder und Aktionen möglich werden, stellen wir euch hier die Masken als Download zur Verfügung. Für wenige Euro könnt ihr diese bspw. bei diesen Maskendruck-Firmen produzieren lassen:

https://www.cutoutme.de/shop/maske-aus-karton/
https://www.fotomasken.com/
https://www.sandspromotion.de/papiermasken-bedrucken-mit-ihrem-wunschmotiv

 

Zur Anpassung der Masken-Vorlage, bspw. der Hautfarbe, könnt ihr auch gern auch Vector Stock nutzen.

https://mittelbau.net/wp-content/uploads/2022/08/Hanna2706-scaled.jpg

Unsere Position zum WissZeitVG vom 6. Juli findet ihr hier.

E-Mail-Vorlage zu #IchBinHanna #IchBinReyhan #GegenWissZeitVG10 #IGotFundedByDAAD an die Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises sowie an Mitglieder des „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“

 

Einige Netzwerke und Aktivist:innen haben – anlässlich der Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft, dem aktuellen HRK-Beschluss sowie den realen und scheinbar geplanten Kürzungen des DAAD und BMBF – bereits erfolgreich Bundestagsabgeordnete des eigenen Wahlkreises sowie Obleute des Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung kontaktiert und um Gesprächstermine gebeten. Hier findet Ihr eine Vorlage, mit der auch Ihr Eure Bundestagsabgeordneten und/oder weitere Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung anschreiben könnt. Modifiziert sie gern Euren Präferenzen entsprechend.

Übersicht zu den Bundestagsabgeordneten Eures Wahlkreises:
https://www.bundestag.de/abgeordnete/wahlkreise/

Schritte: E-Mail schreiben, kurz das Anliegen schildern (s. Vorlage u.) und um einen persönlichen Gesprächstermin bitten.

Übersicht zu den Mitgliedern des „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“:
https://www.bundestag.de/bildung

Schritte: s.o. Wichtig: Die Obleute der Regierungsfraktionen wurden bereits angeschrieben – alle anderen 35 erwarten noch Post von uns!

Hier findet Ihr eine anonyme Excel-Tabelle, in der Ihr Eure bereits erfolgten Kontaktversuche dokumentieren könnt: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1ARBlYhTR9Cwo0miIliqoDt-Ge1vk2DY_SpGFyH5OJWQ/edit?usp=sharing

Helft mit, wir sind viele und wollen gemeinsam weiter Druck auf die Politik ausüben!

Jennifer Henke & NGAWiss

________________

*Vorlage*

 

Sehr geehrte/r Frau/Herr [Dr.] XY,

ich bin Wissenschaftler:in [Doktorand:in, Postdoc, Vertretungsprofessor:in/Professor:in] und schreibe Ihnen als Bundestagsabgeordneter:m meines Wahlreises / als Mitglied des Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Wochen, die ich als Forschende:r für den Wissenschaftsstandort Deutschland für sehr bedenklich halte. Sie werden sicher wahrgenommen haben, wie groß der Frust über die aktuelle Situation nicht nur unter den jungen und engagierten Wissenschaftler:innen, sondern auch in der Statusgruppe der fortgeschrittenen Postdocs und Professor:innen ist. Es ist Zeit, dass die Politik endlich Flagge zeigt und deutlich macht, warum dies nicht so weitergehen kann. Es entsteht zudem stark der Eindruck, dass seitens der Politik darauf gesetzt wird, dass diejenigen, die sich momentan u.a. unter #IchBinHanna, #IchBinReyhan und #GegenWissZeitVG10 sammeln, zwangsläufig irgendwann aus diesem System ausscheiden und nachfolgende Generationen mehr Compliance zu den vorgefundenen Gegebenheiten zeigen werden.

Zu den höchst bedenklichen Entwicklungen:

Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz zum WissZeitVG

Die HRK setzt mit ihrem Vorschlag der 10-statt-12-Jahre-Befristungsgrenze auf „frühere Klarheit“ für WissenschaftlerInnen bezüglich einer akademischen Karriere. Dieser Vorschlag geht vollkommen an der Realität vorbei, berücksichtigt man die statistisch nachgewiesenen durchschnittlichen Zeiten für Promotion, Habilitation und Zeit bis zur ersten Berufung an (s. etwa BuWiN 2021). Der Vorschlag wird zudem benachteiligte Forschende als erste aus dem System drängen, wodurch die deutsche Wissenschaftslandschaft noch mehr an Diversität verlieren wird als ohnehin schon. Diese Kritik formuliert auch das Statement des NGAWiss zur WissZeitVG-Novelle (https://mittelbau.net/forderungen-zur-novellierung-des-wisszeitvg/). Bislang hat kaum eine der im Bundestag vertretenen politischen Parteien sich klar von diesem Vorschlag distanziert, der sich als Reform ausgibt, aus Sicht betroffener Wissenschaftler:innen aber eine Verschlimmbesserung bedeutet. Er darf auf keinen Fall unkritisch übernommen werden.

Forschungsmittelkürzung im BMBF

Hier scheint es noch nicht offiziell zu sein, jedoch erhalten offensichtlich einige Gruppen, deren Projekte bereits bewilligt waren, nun doch Absagen aufgrund von Mittelkürzungen. An diesen Bewilligungen hängen reale persönliche Existenzen – dem Mittelbau versprochen wurde im Koalitionsvertrag dagegen „Planbarkeit“. Und auch, wenn die Grundfinanzierung der Hochschulen noch wesentlich dringender aufzustocken wäre als die Mittel des BMBF, ist das Signal, man könne mit weniger Forschung auskommen und Wissenschaft nebensächlich sei, ein verheerendes. Unter dem Aspekt, dass Deutschland außer ‚schlauen Köpfen‘ wenig ‚Ressourcen‘ hat, ist absehbar, dass dies langfristig einen Schaden für unseren Forschungsstandort bedeutet.

Kürzungen beim DAAD

Die massive Kürzung bei Stipendien trifft Wissenschaftler:innen vieler Disziplinen hart: Etliche von ihnen können so gar nicht mehr zu internationalen Konferenzen fahren, entweder weil in ihren Projekten keine Mittel dafür vorgesehen werden (können) oder weil sie über den Haushalt finanziert werden und daher gar kein eigenes Projektbudget haben. Der internationale Austausch von und nach Deutschland ist essentiell – nicht nur für die individuelle Entwicklung, sondern auch für die Lösung globaler Probleme. So sehr die Globalisierung gerade auf dem Rückzug sein mag – die Wissenschaft darf davon nicht betroffen sein. Es gibt keine lokalen Lösungen für globale Probleme.

Ich würde deshalb gern wissen, wie Sie dazu stehen und wie Sie versuchen, den vielfältigen Problemen in der deutschen Forschungslandschaft – von Massenbefristungen bis hin zu Mittelkürzungen – entgegenzuwirken. Ich möchte daher im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mehr über Ihre Position zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen, zur chronischen Unterfinanzierung von Hochschulen sowie zu den geplanten und bereits erfolgten Kürzungen von Fördergeldern erfahren.

Über eine Antwort mit Terminvorschlag freue ich mich sehr.

Mit freundlichen Grüßen,

Jippie! Nach mehr als fünf Jahren hat sich NGAWiss nun institutionalisiert und ist als e.V. eingetragen.

Das bedeutet, dass ihr und Sie neben bisheriger inhaltlicher und solidarischer Unterstützung auch Vereinsmitglied und/oder Förderspender:in werden könnt!

Um an den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen um WissZeitVG, BerlHG, #IchbinHanna, Wissenschaftsfreiheit und und und weiterhin dran zu bleiben zu können und gleichzeitig Unterstützung für die lokalen Arbeit und Kämpfe der Mittelbauvertretungen und Initiativen in Form von Vorbereitungstreffen, Inputs, Materialien oder Aufarbeitung von Zahlen leisten zu können, müssen auch wir uns breiter aufstellen.

Da unsere Arbeit auf ehrenamtlichem Engagement basiert, benötigen wir mehr denn je euren und Ihren Support – ob durch aktives Einbringen in unsere Arbeit im Koordinationskreis, die inhaltliche Arbeit in einer unserer Arbeitsgruppen oder eben auch finanziell!

Alle Informationen zu möglichen Formen des Mitmachens und zum Vereinskonto inkl. Mitgliedsantrag sind unter Mitmachen abrufbar.

Wir sagen schonmal Danke Danke Danke für eure und Ihre bisher so tolle Unterstützung und freuen uns über jede Form von Support!

Solidarische Grüße

Forderungen des Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft zur Novellierung bzw. Abschaffung des WissZeitVG

7.7.2022

Eine Übersicht zu den Forderungen anderer Akteur:innen gibt es hier.

 

Unser Statement als pdf zum Download.

Als Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft kämpfen wir seit 2017 für die Abschaffung des WissZeitVG in der bestehenden Form. Anlässlich der in dieser Legislaturperiode anstehenden Reform des WissZeitVG sehen wir eine große Chance, endlich nachhaltige Verbesserungen für Wissenschaftler:innen und die Qualität der Wissenschaft an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu erreichen. Das kann allerdings nur gelingen, wenn die Reformen grundlegend sind. Sie müssen so gestaltet werden, dass sie wirklich zur Verbesserung der Situation von #IchbinHanna führen und ein Missbrauch des WissZeitVG gegen die Beschäftigteninteressen ausgeschlossen wird.


Die letzten Vorschläge der HRK und des DHV haben allerdings gezeigt, dass Änderungen im WissZeitVG auch das Potential haben, die Situation von Wissenschaftler:innen und damit die Qualität der Wissenschaft in Deutschland zu verschlechtern. Verkürzen wir nun einfach die Höchstbefristungsdauer von bisher 6+6 Jahren auf 10 Jahre (HRK) oder auf 6+3 Jahre (DHV), ohne das Wissenschaftssystem auch an anderen Stellen zu reformieren, dann hat das für die Wissenschaftler:innen katastrophale Folgen: Ohne die flächendeckende Implementierung eines echten Tenure TrackSystems ist zu befürchten, dass Wissenschaftler:innen schlicht zwei bzw. drei Jahre weniger Zeit hätten, sich zu habilitieren resp. berufungsfähig werden. Selbst bei vollständiger Umsetzung des Vorschlags der HRK würden nur weitere 6 Jahre Tenure Track an bis zu 10 Jahre Befristung angehängt, was 16 Jahre Unsicherheit bedeutet. Der Blick auf die Ausschreibungspraktiken der letzten Jahre zeigt, dass die Befristung von W2Professuren stetig üblicher geworden ist und Tenure Track (gerade bei den vom Bund geförderten Stellen) immer wieder dazu genutzt wurde, bestehende Professuren vorzeitig zu besetzen, ohne dass dabei neue Stellen entstanden wären. Der Verdacht scheint also begründet, dass mit dem HRKVorschlag nur bestehende Praktiken abgesichert werden sollen, ohne dass sich die Zahl der entfristeten Stellen vergrößert. Das Wissenschaftssystem leidet schon in seiner gegenwärtigen Form an einem massiven Verschleiß von Personal und folglich am Verlust der Kompetenzen all jener, die lange (und dann doch vergeblich) ausgebildet werden. Zudem fördern Zeitdruck und existenzielle Unsicherheit eine Hyperproduktivität, die
gründlicher und somit hochwertiger Forschung und gut vorbereiteter Lehre abträglich sind. Diese Probleme würden die Vorschläge von HRK und DHV nicht beheben, sondern verschärfen. Zur Folge hätte die Verkürzung der Zeit bis zur Berufungsfähigkeit nicht zuletzt eine weitere Verschiebung im sozialen Gefüge in der Hochschule: Die bereits bestehende Überrepräsentation von intersektional privilegierten Personen würde sich weiter verschärfen. Je stärker die Wissenschaft soziale Eliten repräsentiert (und nicht allein wissenschaftliche Leistung), desto weniger Glaubwürdigkeit kann die Wissenschaft für sich beanspruchen.

Das müssen wir verhindern, indem wir ein System schaffen, das die Vereinbarkeit von Leben und Wissenschaft ermöglicht!

Eine substantielle Umgestaltung des gegenwärtigen Befristungssystems ist auf zweialternativen Wegen zu erreichen:

 

A. Grundlegende Änderung des WissZeitVG

 

1. Die Entfristung von Wissenschaftler:innen nach der Promotion als Normalfall. Wissenschaftler:innen weisen mit der Doktorarbeit ihre Fähigkeit zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit nach, so steht es bereits in den Landeshochschulgesetzen.

2. Die Engführung des Qualifikationsbegriffs auf die Promotion. Als Begründung für eine Befristung darf es nur noch ein klar definiertes Ziel geben die Promotion. Der Gesetzgeber muss dafür sorgen, dass die Missbrauchsmöglichkeit des WissZeitVG, beliebige Qualifikationsziele zur Rechtfertigung einer Befristung zu erfinden, in Zukunft ausgeschlossen ist.

3. Die Vertragslänge muss einer realistischen Promotionsdauer (incl. Themenfindung und Verteidigung) entsprechen. Die Dauer des Erstvertrags muss mindestens 4 Jahre betragen, eine Verlängerung auf insgesamt 6 Jahre muss bei voraussichtlich erfolgreichem Abschluss der Promotion gewährt werden.

4. Drittmittelbefristung (§2 Abs. 2) aus dem WissZeitVG streichen. Eine Sonderbefristung nach WissZeitVG ist nur durch eine Qualifikation i.S.d. des Erwerbs des Doktortitels gerechtfertigt, nicht durch befristet zur Verfügung stehende Mittel. Dies schließt Promotionen auf der Basis von Drittmitteln nicht aus. Drittmittelbeschäftigung, die nicht der Qualifikation (Promotion) dient, darf jedoch nicht mehr als Qualifikationszeit gezählt werden.

5. Elternzeiten und Nachteilsausgleich verbindlich machen. Die BMBFEvaluation des WissZeitVG hat gezeigt, dass Elternzeit und Nachteilsausgleich viel zu selten ausgeschöpft werden. Wir fordern, dass Elternzeiten und Nachteilsausgleich verbindlich für alle Beschäftigten sowohl über Haushaltsmittel Angestellte, als auch Drittmittelbeschäftigte diese Verlängerungsoptionen erhalten.

6. Streichung der Tarifsperre. Auch über das WissZeitVG hinausgehende Regelungen müssen im Rahmen des kollektiven Arbeitsrechts erstreitbar sein.

oder


B. Abschaffung des WissZeitVG

 

Alternativ kann das WissZeitVG als Sonderbefristungsrecht in der Wissenschaft ganz abgeschafft werden. Das TzBfG zählt in §14 Abs. 1 Sachgründe für über die ZweiJahresGrenze hinausgehende Befristungszeiten auf. Die einzig legitime Befristung in der Wissenschaft besteht für die Zeit der Qualifikation, d.h. allein während der Promotion. Es wäre möglich, diesen speziellen Sachgrund „Promotion“ als §14 Abs. 1 Pkt. 9 in das TzBfG aufzunehmen und jegliches darüber hinaus gehende Sonderbefristungsrecht abzuschaffen.

 

Wirkliche Verbesserung im deutschen Wissenschaftssystem setzen neben der Novellierung bzw. Abschaffung des WissZeitVG hochschulpolitisch nachhaltige Reformen voraus. Diese gehen über die Stellschraube des WissZeitVG weit hinaus, können aber zeitgleich eingeleitet und von dessen Reform mit angestoßen werden.

Die Qualifikationsphase endet in der Wissenschaft mit der Promotion. Die Hochschulleitungen müssen sich endlich von dem nur für sie nützlichen Mythos der Dauerqualifikation verabschieden. Hochschulen müssen verpflichtet werden, Dauerstellen vor der Professur für PostDocs zu implementieren und international vergleichbare Personalkategorien zu schaffen. Diese müssen es erlauben, Forschung und Lehre zu verbinden. Wir haben als NGAWiss substantielle und finanzierbare Vorschläge gemacht, in denen sowohl der Einstieg in die Wissenschaft dauerhaft erhalten wird (Stichwort „Generationengerechtigkeit“), als auch neue Karrierewege zur Professur (Tenure Track) bzw. vor und neben der Professur (Lecturer) aufgezeigt werden (LINK).

Grundlegende Änderungen in der Drittmittelvergabe. Neben der Erhöhung der Grundmittel bei gleichzeitigem Rückbau öffentlich wettbewerbsförmiger Drittmittelfinanzierung (v.a. DFG, BMBF) müssen die Drittmittelvergaberegeln so angepasst werden, dass Daueranstellung über Drittmittel möglich wird. Dies könnte über Pooling erreicht werden oder aber über die Festanstellung von Forschenden bei der DFG.

 

Wir erwarten von den politischen Entscheidungsträger:innen, dass sie sich differenziert in die Materie einarbeiten und die Expertise der Wissenschaftler:innen selbst und nicht die nur der Hochschulverwaltungen anfragen.