13 Jul E-Mail-Vorlage zu #GegenWissZeitVG10 an die Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises sowie an Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
E-Mail-Vorlage zu #IchBinHanna #IchBinReyhan #GegenWissZeitVG10 #IGotFundedByDAAD an die Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises sowie an Mitglieder des „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“
Einige Netzwerke und Aktivist:innen haben – anlässlich der Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft, dem aktuellen HRK-Beschluss sowie den realen und scheinbar geplanten Kürzungen des DAAD und BMBF – bereits erfolgreich Bundestagsabgeordnete des eigenen Wahlkreises sowie Obleute des Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung kontaktiert und um Gesprächstermine gebeten. Hier findet Ihr eine Vorlage, mit der auch Ihr Eure Bundestagsabgeordneten und/oder weitere Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung anschreiben könnt. Modifiziert sie gern Euren Präferenzen entsprechend.
Übersicht zu den Bundestagsabgeordneten Eures Wahlkreises:
https://www.bundestag.de/abgeordnete/wahlkreise/
Schritte: E-Mail schreiben, kurz das Anliegen schildern (s. Vorlage u.) und um einen persönlichen Gesprächstermin bitten.
Übersicht zu den Mitgliedern des „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“:
https://www.bundestag.de/bildung
Schritte: s.o. Wichtig: Die Obleute der Regierungsfraktionen wurden bereits angeschrieben – alle anderen 35 erwarten noch Post von uns!
Hier findet Ihr eine anonyme Excel-Tabelle, in der Ihr Eure bereits erfolgten Kontaktversuche dokumentieren könnt: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1ARBlYhTR9Cwo0miIliqoDt-Ge1vk2DY_SpGFyH5OJWQ/edit?usp=sharing
Helft mit, wir sind viele und wollen gemeinsam weiter Druck auf die Politik ausüben!
Jennifer Henke & NGAWiss
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*Vorlage*
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Dr.] XY,
ich bin Wissenschaftler:in [Doktorand:in, Postdoc, Vertretungsprofessor:in/Professor:in] und schreibe Ihnen als Bundestagsabgeordneter:m meines Wahlreises / als Mitglied des Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Wochen, die ich als Forschende:r für den Wissenschaftsstandort Deutschland für sehr bedenklich halte. Sie werden sicher wahrgenommen haben, wie groß der Frust über die aktuelle Situation nicht nur unter den jungen und engagierten Wissenschaftler:innen, sondern auch in der Statusgruppe der fortgeschrittenen Postdocs und Professor:innen ist. Es ist Zeit, dass die Politik endlich Flagge zeigt und deutlich macht, warum dies nicht so weitergehen kann. Es entsteht zudem stark der Eindruck, dass seitens der Politik darauf gesetzt wird, dass diejenigen, die sich momentan u.a. unter #IchBinHanna, #IchBinReyhan und #GegenWissZeitVG10 sammeln, zwangsläufig irgendwann aus diesem System ausscheiden und nachfolgende Generationen mehr Compliance zu den vorgefundenen Gegebenheiten zeigen werden.
Zu den höchst bedenklichen Entwicklungen:
Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz zum WissZeitVG
Die HRK setzt mit ihrem Vorschlag der 10-statt-12-Jahre-Befristungsgrenze auf „frühere Klarheit“ für WissenschaftlerInnen bezüglich einer akademischen Karriere. Dieser Vorschlag geht vollkommen an der Realität vorbei, berücksichtigt man die statistisch nachgewiesenen durchschnittlichen Zeiten für Promotion, Habilitation und Zeit bis zur ersten Berufung an (s. etwa BuWiN 2021). Der Vorschlag wird zudem benachteiligte Forschende als erste aus dem System drängen, wodurch die deutsche Wissenschaftslandschaft noch mehr an Diversität verlieren wird als ohnehin schon. Diese Kritik formuliert auch das Statement des NGAWiss zur WissZeitVG-Novelle (https://mittelbau.net/forderungen-zur-novellierung-des-wisszeitvg/). Bislang hat kaum eine der im Bundestag vertretenen politischen Parteien sich klar von diesem Vorschlag distanziert, der sich als Reform ausgibt, aus Sicht betroffener Wissenschaftler:innen aber eine Verschlimmbesserung bedeutet. Er darf auf keinen Fall unkritisch übernommen werden.
Forschungsmittelkürzung im BMBF
Hier scheint es noch nicht offiziell zu sein, jedoch erhalten offensichtlich einige Gruppen, deren Projekte bereits bewilligt waren, nun doch Absagen aufgrund von Mittelkürzungen. An diesen Bewilligungen hängen reale persönliche Existenzen – dem Mittelbau versprochen wurde im Koalitionsvertrag dagegen „Planbarkeit“. Und auch, wenn die Grundfinanzierung der Hochschulen noch wesentlich dringender aufzustocken wäre als die Mittel des BMBF, ist das Signal, man könne mit weniger Forschung auskommen und Wissenschaft nebensächlich sei, ein verheerendes. Unter dem Aspekt, dass Deutschland außer ‚schlauen Köpfen‘ wenig ‚Ressourcen‘ hat, ist absehbar, dass dies langfristig einen Schaden für unseren Forschungsstandort bedeutet.
Kürzungen beim DAAD
Die massive Kürzung bei Stipendien trifft Wissenschaftler:innen vieler Disziplinen hart: Etliche von ihnen können so gar nicht mehr zu internationalen Konferenzen fahren, entweder weil in ihren Projekten keine Mittel dafür vorgesehen werden (können) oder weil sie über den Haushalt finanziert werden und daher gar kein eigenes Projektbudget haben. Der internationale Austausch von und nach Deutschland ist essentiell – nicht nur für die individuelle Entwicklung, sondern auch für die Lösung globaler Probleme. So sehr die Globalisierung gerade auf dem Rückzug sein mag – die Wissenschaft darf davon nicht betroffen sein. Es gibt keine lokalen Lösungen für globale Probleme.
Ich würde deshalb gern wissen, wie Sie dazu stehen und wie Sie versuchen, den vielfältigen Problemen in der deutschen Forschungslandschaft – von Massenbefristungen bis hin zu Mittelkürzungen – entgegenzuwirken. Ich möchte daher im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mehr über Ihre Position zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen, zur chronischen Unterfinanzierung von Hochschulen sowie zu den geplanten und bereits erfolgten Kürzungen von Fördergeldern erfahren.
Über eine Antwort mit Terminvorschlag freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen,
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