26 Sep Keine Exzellenz ohne faire Arbeitsbedingungen
Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft & GEW-Sachsen
Pressemitteilung vom 26.09.2018
Morgen, am 27.9.2018, werden die „Gewinner“ in einer neuen Runde von geförderten Exzellenzclustern verkündet. Diese Cluster sind Voraussetzung für eine Bewerbung als Exzellenzuniversität im Rahmen der neuen Auflage einer Exzellenzinitiative. Mit der nun so genannten Exzellenzstrategie wird jedoch eine Politik weitergeführt, die maßgeblich für die personalpolitische Misere an den Universitäten mit ca. 90 % befristeten Mittelbaustellen verantwortlich ist.
Die Hochschulfinanzierung in Deutschland ist geprägt durch immer wieder mit öffentlichen Geldern neu aufgelegte befristete Drittmittelprogramme. Dazu gehört auch die Exzellenzstrategie als eine Art symbolischer Krönung. Mathias Kuhnt von NGAWiss: „Diese Drittmittel, auf die die Universitäten durch ihre mangelhafte Grundfinanzierung angewiesen sind, sind immer wieder befristet und daher auch die damit finanzierten Stellen. Dies macht es den Universitäten teilweise unmöglich, langfristige Personalplanung und -entwicklung zu betreiben.“ David Jugel, stellvertretender Vorsitzender der GEW Sachsen aus dem Bereich Hochschule und Forschung ergänzt: „Das Prinzip des Hire-And-Fire, das an den Universitäten vorherrscht, hat natürlich Auswirkungen auf die Qualität der Arbeit, egal, wie motiviert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.“ Daher ist die Exzellenzstrategie des Bundes sowohl hinsichtlich des Ziels exzellenter wissenschaftlicher Arbeit als auch nachhaltiger Personalpolitik kontraproduktiv. Auf Anfrage ließ auch der StuRa der TU Dresden seine Kritik an der Exzellenzstrategie verlauten. Nathalie Schmidt,
Geschäftsführerin Hochschulpolitik dazu: „Es wird hier viel Geld in Spitzenforschung gesteckt, während die Lehre keinen entsprechenden Stellenwert zu haben scheint. Die Hochschulen müssen dringend ausfinanziert werden, um gute Studienbedingungen zu gewährleisten, dazu zählen ganz klar auch sichere Stellenverhältnisse und intakte Infrastruktur.”
Allerorts werden die ausufernden Befristungen an deutschen Hochschulen beklagt.
Dem wollte die Bundesregierung mit der Novellierung des Wissenschaftszeit-vertragsgesetzes begegnen, was nicht mehr als ein Herumdoktern an Symptomen darstellt. Gleichzeitig wird jedoch mit der Exzellenzstrategie eine Politik der kurzatmigen Projektfinanzierung fortgeführt. „Wenn Bund und Länder die Arbeitsbedingungen an deutschen Hochschulen wirklich verbessern wollen, müssen sie hier umsteuern und öffentliche Gelder statt für Projektfinanzierungen lieber für die Grundfinanzierung der Hochschulen verwenden“, so Mathias Kuhnt. „Hier besteht völlige Einigkeit mit der GEW” fügt David Jugel hinzu.
Für Rückfragen steht Ihnen unser Kollege zur Verfügung:
Mathias Kuhnt – TU Dresden
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