Vortragsreihe Wissenschaftsfreiheit
16601
page-template-default,page,page-id-16601,bridge-core-3.3,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,transparent_content,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-30.8,qode-theme-bridge,qode_header_in_grid,wpb-js-composer js-comp-ver-7.9,vc_responsive

Vortragsreihe Wissenschaftsfreiheit

 

Die Online-Reihe, die wir im Sommersemester 22 begonnen haben, ist eine lose Folge von Repräsentationen und Interventionen in laufende Debatten zur zunehmend in Frage stehenden Wissenschaftsfreiheit, sowohl im deutschen wie auch im internationalen/internationalisierten akademischen System. Unter dem Eindruck besonders des neoliberalen Umbaus der Hochschullandschaft(en) während der letzten drei Dekaden richten unsere Vortragenden ihren Fokus dabei auf politische, diskursive und strukturelle Aspekte der Definitionen, Begrenzungen und Verhandlungen von Wissenschaftsfreiheit und nähern sich Begriff und Praxis aus unterschiedlichen (inter)disziplinären Perspektiven. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Wissenschaftsakteur*innen ebenso wie an die interessierte Öffentlichkeit.

 

„Wissenschaftsfreiheit – ein umkämpftes Feld“ wird gemeinschaftlich organisiert vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) und dem Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss). Die Reihe wird unterstützt vom Verein zur Förderung von Wissenschaft und Forschung (VFWF) e.V. im Rahmen des von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Projekts „Demokratische Hochschule“.

 

Die Aufzeichnungen der Vorträge findet ihr auf unserem YouTube-Kanal.

 

Vorträge des Wintersemesters 2023/2024

 

14.11. ab 18 UHR: Lesung “ALBTRAUM WISSENSCHAFT” mit Anne Christin Schmidt

Das deutsche Wissenschaftssystem ist durch steile Hierarchien geprägt. Nach einer fünfzehnjährigen Odyssee durch sieben universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute kommt die Naturwissenschaftlerin Anne Christine Schmidt zu der Einsicht, dass Wissenschaftler*innen für eine erfolgreiche Wissenschaftslaufbahn heute vor allem folgende förderliche Eigenschaften mitbringen sollten:

• uneingeschränkte Unterordnung im Umgang mit Professor*innen

• ausgeprägtes Konkurrenzdenken, das sich bis zum Kolleg*innenhass steigert

• Bereitschaft zur kritiklosen Affirmation des naturentfremdeten, naturzerstörenden Wissenschaftssystems

• Erdulden völliger Nichtigkeit der eigenen Ausbildung, Qualifikation und Arbeitsleistungen

 

Nach ihrem Ausstieg aus der Wissenschaft verarbeitete Anne Christine Schmidt ihre Erlebnisse in dem 2023 erschienenen Buch „Albtraum Wissenschaft“, das sie im Rahmen einer Online-Lesung am 14. November 2023 vorstellen wird. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

Teilnahme per Zoom: https://uni-regensburg.zoom-x.de/j/69189130915?pwd=UGhBYXVhVU5xcHlrTXlTS1o3dnQ1QT09
Meeting-ID: 691 8913 0915
Kenncode: 824071

Das Buch „Albtraum Wissenschaft“ von Anne Christine Schmidt ist 2023 im Textem Verlag als Band 34 der Reihe „Kleiner Stimmungsatlas in Einzelbänden“ erschienen und kann über die Homepage des Verlags erworben werden: https://textem-verlag.de/textem/theorie/kleiner-stimmungsatlas/527

 

Vorträge des Wintersemesters 2022/2023

 

1. Decline of Academic Freedom: Dimensions and Limits of the Academic Freedom Index (AFI)
(in English)

Termin: 20. Oktober 2022, 18:00 – 19:30 Uhr (s.t.)
Referent*innen: Dr. Lars Pelke (AFI-Team; University of Erlangen-Nürnberg) & Dr. Asli Telli (Fellow Witwatersrand University, South Africa; Academics for Peace)

Teilnahme per Zoom: https://unibe-ch.zoom.us/j/66301508745?pwd=UUVBTTQ5c1h1T0tmMEVRMkNHcVlmZz09
Meeting-ID: 663 0150 8745
Kenncode: 119884

Since about 2011, academic freedom is in decline on a global scale, with many democracies that were considered either long-established or ‚developing‘ – such as the US, India, Brazil, Turkey, Hungary and Russia – confirming the rule rather than representing exceptions. Germany, however, despite mounting criticism of uniquely hierarchical structures in its universities and research institutions, appears as a continuous bulwark in guaranteeing academic freedom. These are at least some of the findings of the yearly updated Academic Freedom Index (AFI) that a team at the University of Erlangen-Nürnberg first introduced in 2019 (funded by the Volkswagen Foundation). We will take a refined look at the Index with team member Dr. Lars Pelke and engage in a critical discussion both on its methodologies and findings with Dr. Asli Telli, digital media scholar and, as a member of the Academics for Peace, exiled researcher from Turkey in the German academic system.

 

2. „Etwas ist faul im Staate…Zerstörte Universität. Ein Rundgang“

 

Termin: 8. Dezember 2022, 18:00 – 19:30 Uhr (s.t.)
Referentin: Prof. Sabine Hark (Technische Universität Berlin)

Teilnahme per Zoom: https://unibe-ch.zoom.us/j/66301508745?pwd=UUVBTTQ5c1h1T0tmMEVRMkNHcVlmZz09
Meeting-ID: 663 0150 8745
Kenncode: 119884

Zerrissen zwischen Staat, Markt und Wissenschaft schwankt die Universität zwischen elitärem Elfenbeinturm und Volksbildungsanstalt. Geblendet von der Illusion der Exzellenz, getrieben von oft inkommensurablen, sich stetig vermehrenden Anforderungen und angekränkelt von jener neoliberal induzierten Atemlosigkeit, die alle gesellschaftlichen Sphären tangiert und wesentlich zur Implosion ihrer Funktionsbedingungen beigetragen hat, ist die Universität gegenwärtig einmal mehr auf der Suche nach ihrer gesellschaftlichen Bestimmung. Was sie heute sein will: viel zu selten in der eigentlich gebotenen intellektuellen Strenge und politischen Tiefe diskutiert. Im Gegenteil: Wo das Ringen um mutige Entwürfe einer demokratischen Universität der Vielen von Nöten wäre, dominiert allzu oft kleinteilige, bürokratisierte und den Geist managerialer Regulierung atmende Reformeritis den hochschulpolitischen Diskurs.”


 

Vorträge des Sommersemesters 2022

 

1. Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in der Diskussion um Wissenschaftsfreiheit


Termin: 12. Mai, 18:00 Uhr – 20:00 Uhr (Zoom)
Referent: Dr. Karsten Schubert (Freiburg)
Zoom-Meeting-ID: 681 2276 1177
Kenncode: 255251

Im Namen der Wissenschaftsfreiheit wird meist die Politisierung der Wissenschaft kritisiert. Doch dieses traditionelle Verständnis von Wissenschaftsfreiheit ist irreführend, weil es nur bestimmte Positionen in der Wissenschaft als politisch kritisiert, während andere, nicht weniger politische Positionen als neutral und objektiv dargestellt werden. Ein kritisches Verständnis von Wissenschaftsfreiheit muss das spannungsreiche Verhältnis von Wissenschaft und Politik reflektieren und es durch Machtkritik und Diversitätspolitik neu ausrichten.

 

2. Alle Macht den Profs? Das Urteil zur „Professor*innen-Mehrheit“ (1973) und die Rolle des Mittelbaus im Machtgefüge der Universitäten


Termin: 9. Juni 2022, 18:00 bis 20:00 Uhr (Zoom)
Referent*innen: Lukas C. Gundling (Universität Erfurt) & Simon Pschorr (Universität Konstanz)
Meeting-ID: 681 2276 1177
Kenncode: 255251

Mit seinem Urteil vom 29.5.1973 zur sog. „Professor*innen-Mehrheit“ in Angelegenheiten von Forschung und Lehre beendete das Bundesverfassungsgericht die Reformbestrebungen der 1960er und frühen 1970er Jahre nach einer umfassenden Demokratisierung der Hochschulen jäh. Inwiefern dieses Urteil auch ein Kind seiner Zeit ist und ob es heute in Anbetracht eines überproportional gewachsenen Mittelbaus, der mittlerweile einen Großteil der Aufgaben in Forschung Lehre schultert, überhaupt noch als zeitgemäß gelten kann, wollen wir mit Lukas C. Gundling (Uni Erfurt) erörtern.

Trotz der gewachsenen Bedeutung des Mittelbaus und obwohl die Forderung nach Viertelparität und gleichberechtigter Positionen aller Mitgliedsgruppen der Universität heute zum Standardrepertoire progressiver Hochschulpolitik gehört, gelingt es in der Praxis kaum, Hochschulangehörige „unterhalb“ der Professur zu mobilisieren, um politisch wie juristisch für ihre Rechte einzustehen. Für eine kritische Diskussion dieser Frage steht uns Simon Pschorr (Uni Konstanz) zur Verfügung.

Im Anschluss an die Inputs der beiden Referenten wird ausreichend Zeit für die Diskussion und den Austausch mit den Veranstaltungsteilnehmer*innen vorhanden.